Wir stehen noch auf der französischen Seite des Ärmelkanals, auf dem Parkplatz der Fähre in Dunkerque. Samstag Abend sind wir hier angekommen und haben uns nach einem freien Platz für die
Überfahrt erkundigt. "Wenn sie in 5 Minuten reinfahren können..." - Äh, immer mit der Ruhe, so eilig haben wir´s dann doch nicht. Wird ja wohl morgen auch noch eine fahren! "Klar, aber schon
voll. Montag sehr teuer. Dienstag sehr günstig!" Passt! Nehmen wir!
Wir beschließen, gleich hier stehen zu bleiben, sehen die Fähren kommen und gehen, Autokolonnen, die im Bauch des Schiffes verschwinden, unterhalten uns mit anderen Wartenden... und haben Zeit, z.B. mal ein Buch zu lesen, einfach den halben Tag zu verschlafen, Fragen zu googlen, die sich angesammelt haben oder endlich einen Blick in den England-Womo-Führer zu werfen...
Ja, ja, alles o.k., sind bloß etwas geschafft. Haben wir wohl unterschätzt dieses England.
Das Fahren ist die eine Sache. Nicht nur der Linksverkehr, die Straßen kommen uns hier eindeutig schmaler vor! Manche extrem schmal! Und die Büsche und Hecken schneidet hier auch keiner! (Da müsste mal die Imster Mähtruppe anrücken!) Könnten ja ein Buschmesser am linken Außenspiegel anbringen - oder wir klappen ihn einfach ein, brauchen wir hier eh nicht! Wir versuchen es erst mal in kleinen Häppchen. Mehr als 30 km am Stück haben wir noch nicht geschafft. Die Infrastruktur für Womos ist die andere Sache. Wie´s aussieht ist das Parken und Entsorgen nicht so ganz einfach. Einfach ins Blaue fahren läuft hier erst mal nicht. Immer schön vorher schon den nächsten Stellplatz googlen (hilfreiche Seiten gibt es immerhin).
Wir waren inzwischen in Canterbury (nettes Städtchen!), einem entzückenden Dörfchen namens Chilham und am Meer in der Nähe von Whitstable, wo wir uns einfach an den Parkstreifen am Deich platziert haben. "Steht da weiter drüben ein Schild?" (echt schwer zu erkennen!) - "Kann sein, kann ich nicht lesen von hier aus, eigentlich will ich´s auch gar nicht wissen..."
Am nächsten Tag überlegen wir, noch eine Nacht hier zu bleiben. "Willst du dir nicht doch das Schild mal ansehen?" - "Tja, Gewichtsbeschränkung 1,5 t und max. Parkdauer 12 Stunden!" Immerhin, es hat uns trotzdem keiner aus dem Schlaf gerissen in der Nacht, sind doch eh nett die Engländer! Auf dem Schotterplatz zwischen Deich und Straße ein Stückchen weiter ist kein Schild. Da haben wir dann die nächste Nacht verbracht - und wurden morgens von Spaziergängern mit einem freundlichen "Good Morning, and welcome" begrüßt.
Im Moment stehen wir auf dem Parkplatz von Bluewater (Riesen-Mega-Shopping-Center) in der Nähe von London. Nicht dass uns so ein Shopping-Center wirklich anziehen würde! Uns lockt die Aussicht auf Kaffee-Nachschub, morgen soll ein N-Shop hier aufmachen. Klar, in London gibt´s die auch. Das Stadtgewusel heben wir uns aber lieber für den Rückweg auf. Jetzt ist uns eher nach Countryside...
Im neu eröffneten N-Shop im Bluewater-Center haben wir ausgiebig neue Sorten getestet und unsere Vorräte aufgefüllt. Der anwesende Fotograf hat übrigens ständig uns fotografiert - die einzigen Touristen hier - "because of the coulours" (waren ziemlich bunt angezogen).
So, und jetzt müssen wir irgendwie über die Themse-Mündung östlich von London. Ist da eine Brücke, oder ein Tunnel (kann man auf der Karte nicht erkennen). Das Navi meldet was von Maut, na ja, werden wir ja sehen. Aber nachdem Armin irgendwann mal was von ständigen Staus in einem Tunnel aufgeschnappt hat überlegen wir, ob das grade die richtige Zeit ist um das anzugehen (halb 6 - sicher viel los jetzt). Wenn wir schon warten können wir uns das auch nochmal genauer ansehen (war eine gute Idee!). Im Internet finden wir eine offizielle Seite über "Dartford Crossing" (in Richtung Norden ein Tunnel, Richtung Süden eine Brücke). Anscheinend sind die Mauthäuschen seit Anfang des Jahres abgeschafft. Und wie zahlt man dann?? ON-LINE natürlich! Es geht übrigens um 2,50 Pfund!! Anscheinend kann man auch in bestimmten Shops ein Ticket kaufen. Wir suchen den nächstgelegenen raus (in Dartford gibt´s mehrere) und fahren hin ... und werden gleich zum nächsten weitergeschickt. Endlich bekommen wir unseren Mautschein (das Autokennzeichen wird gespeichert und von Kameras im Tunnel gelesen). Am Tunnel selbst steht übrigens nicht wirklich eine (für uns) erkennbare Info, dass hier Maut zu zahlen ist. Wenn nicht innerhalb 24 Std. bezahlt wird, gibt´s prompt die hier übliche Strafe von 60 Pfund (steht nur im Internet!).
Inzwischen ist es fast 20 Uhr und wir sind auf der anderen Seite der Themse. Eigentlich wollten wir heute noch ein Stück weiterkommen, nach gut einer Stunde fängt es aber schon an zu dämmern. Also gut, da ist eine Raststätte mit Parkplatz! Wir bleiben hier und zahlen dafür 26 Pfund (immerhin mit Voucher - o.k. dann gibt´s heute mal Chicken von KFC). Wie schon erwähnt, man sollte planen! Noch besser planen! We are not amused...
Mitten in den fast menschenleeren Hügeln von North Yorkshire würde man wohl kein Pub vermuten, eher schon eine Art Schutzhütte für
müde Wanderer. Das Tan Hill Inn ist beides (nebenbei Britains höchstgelegenes Pub) und urgemütlich! Das Feuer brennt im Kamin und wir fühlen uns sofort wohl. Nach dem Essen unterhalten wir uns
mit dem Besitzer, er und seine Frau haben vor einiger Zeit ihre Jobs an den Nagel gehängt und sind fast 2 Jahre um die Welt getingelt - bis sie hier vor 4 Jahren gelandet sind und das Inn einfach
übernommen haben...
Armin unterhält sich noch lange mit Bill und den anderen Jungs, genießt die Atmosphäre und bleibt bis zur Sperrstunde...
Seit der Entscheidung, uns auf diesen Weg zu begeben, haben wir schon einige Phasen durchlaufen. Erleichterung, als die Entscheidung getroffen wurde, Euphorie und Vorfreude, dann warten, und nochmal warten. Nach dem "Erledigen-Modus" kam dann eine Art Urlaub, ein langer Urlaub. Seit einigen Wochen (mehr oder weniger zufällig eigentlich seit der Überfahrt auf die Insel) fühlt es sich nicht mehr wie Urlaub an. Etwas hat sich verändert. Anfangs waren wir sehr mit den äußeren (zum Teil unangehmen) Umständen hier beschäftigt. Das war aber nicht der einzige Grund, warum wir uns irgendwie anders fühlten. Es war jetzt nicht mehr die Urlaubsperspektive, durch die wir hier die Dinge sahen. Wir interessierten uns nicht so sehr für die Highlights und Sehenswürdigkeiten, sondern hatten mehr das Bedürfnis, hinter die Kulissen zu blicken. Und wir suchten den Kontakt zu den Menschen - im Gegensatz zu unseren früheren Urlauben. Es war eine recht anstrengende Phase, die in eine eigenartige Leere überging. Eine Art Leere im Körper, in jeder Zelle, auch im Kopf, eine starke Müdigkeit und ein seltsam neutrales Empfinden gegenüber allem im Außen. Sind wir schon übersättigt von Eindrücken und Erlebnissen? Es war vielleicht mehr als man in der Zeit auch verarbeiten kann. Ist es schon soweit? Haben wir genug? Wollen wir wieder nach Hause (und wo wäre das genau)? Nein! Soviel wissen wir zumindest. Das genau ist ja das Spannende an unserer Reise. Wir wollen diese Erfahrungen ganz bewusst machen. Und wir geben uns ganz diesem Gefühl der Leere hin. Und was kommt danach? Die Sinnfrage? Was machen wir hier? Klar, immer noch reisen. Aber wozu, zu welchem Zweck? Oft hilft es weiter, den Verstand auf die Wiese zu schicken um die Schafe zu zählen. Und dann nach einiger Zeit ein neues Gefühl. Ein Spaziergang am endlos weiten, fast menschenleeren Sandstrand. Ich gehe in Zeitlupe dahin - wie in einer Blase, die Knie weich, im Kopf Stille - und die Wahrnehmung auf einmal vervielfacht. Ich fühle alles sehr intensiv, den Sand unter meinen Füßen, das sanfte Rauschen der Brandung, den Wind, und eine tiefe Verbundenheit mit allem um mich herum. Sehr intensiv aber sehr neutral und doch berührt es mich zutiefst. Es ist ein Zustand, der sich irgendwie irreal anfühlt, obwohl wir beide solche Momente schon öfter erlebt haben. Dabei ist er vielleicht der in Wirklichkeit realere - der Zustand des puren Seins. Und vielleicht geht es eben darum auf dem nächsten Abschnitt des Weges. Wir sind hier (oder irgendwo). Wir sind!
Schön, wieder mal ein bekanntes Gesicht zu sehen! In Dundee haben wir einen Nachmittag mit Toni verbracht, die in Dundee studiert. Wir kennen uns aus Bregenz vom Fest des Kindes und haben uns hier verabredet. Und - wie passend - während wir auf der Café-Terrasse sitzen, dröhnt plötzlich von der Bar auf dem Platz der Fedeki-Sound (dieses Stück hört man doch sonst überhaupt nie!) - schon witzig oder? Bei der Gelegenheit ganz liebe Grüße an Simon und alle Fedeki-Mitarbeiter!
... und meistens sogar einen sehr schönen! Es kommt auch mal vor, dass es schon langsam dunkel wird und wir haben noch keine Ahnung, wo wir die Nacht verbringen werden (na ja, in unserer Villa natürlich, aber wo sollen wir sie hinstellen?). Das Angebot an passenden Plätzchen ist nicht überall gleich groß, z.B. an der Ostküste nördlich von Aberdeen verschwindend klein. Überall Verbotsschilder und Absperrungen! Da fängt Armin schon mal an zu überlegen, ob wir durch die 2m-Breite-Absperrung evt. doch durchpassen könnten! Aber an solchen Tagen (Abenden) muss dann eben "Armins Nase" etwas aufspüren, und das funktioniert letzten Endes dann doch recht zuverlässig. In Cruden Bay, wo uns wieder "No overnight parking"-Schilder empfangen, fährt er - eher nicht vernunftgesteuert - ein kleines Sträßchen entlang und wir landen an einem Mini-Hafen, wo ein paar Angler mit ihrem Womo stehen. Und wir trauen unseren Augen nicht: Hier ist man ganz offiziell eingeladen, die Nacht zu verbringen! Dazu gibt´s Infos für Motorhome-Besitzer und eine kleine Box, wo man (freiwillig) ein paar Münzen für den Harbour-Trust einwerfen kann. Machen wir in so einem Fall gerne - mit einer Nachricht! Danke für den schönen Platz und das "Welcome-Feeling"! Ein paar Minuten später hatte Armin einen frisch geangelten Fisch von unseren schottischen Nachbarn in der Hand (hat noch gezappelt!). Gut dass er "mit Fischen aufgewachsen" ist! Hat wunderbar geschmeckt!
...der mir in die Gebeine fährt. Doch sogleich folgt die Erleichterung. Nur die, der eh nicht besonders hohen Fahrgeschwindigkeit angepasste, Kurzform von: "Ich bin entzückt, ich bin entzückt!" (Sollte es tatsächlich jemanden geben der es nicht kennt: Standardsatz von Gorm, einer von Wickies Wickingern. Wer Wickie nicht kennt: "Fünf! Setzen!").
Sabine hat endlich, ich wiederhole, ENDLICH!!!!!!, nach dem wir tagelang, ohne auch nur ihren Schatten gesehen zu haben, durch die Higher Highlands (nicht zu verwechseln mit den möchtegern Lower oder Middel Highlands, so ähnlich wie das Allgäu, welches, dank gewiefter Touristiker ja auch irgendwie immer größer wird) gefahren sind, ein mächtig behörntes orangenes Zottelvieh, nein sogar zwei! mächtig behörnte orangene Zottelviecher entdeckt!
Grad dass sie nicht durchs, wegensdesbeimfahrensfotografierens, offene Fenster gejumpt ist.
Nur um dann, nachdem ich die Villa Nimbus, unter Aufwendung aller mir zur Verfügung stehenden Fahrkünste, zum Stehen gebracht und die Einfahrt einer dieser "lovely" kleinen "My little Farm" (Wer das jetzt nicht kennt?! Genau: Fünf! Setzen und zwei Stunden nachsitzen!) Bauernhöfleins komplett blockiert habe, ganz COOL zu sagen: " Och da kommen doch noch mehr".
Ja, ja. Aber erstmal nen Schreikrampf des Entzückens bekommen, dass alle Schafe der Region in Deckung gegangen sind. Die waren nämlich plötzlich verschwunden.
... die englische bzw. schottische Küche betreffend. Wir haben schon vieles ausprobiert. Haggis (gar nicht so schlecht aber muss nicht unbedingt öfter sein), Black Pudding (muss gar nicht sein),
die Würstchen, die beim englischen Frühstück nicht fehlen dürfen (schmecken irgendwie anders als gewohnt - vielleicht ein spezielles Gewürz?), Bohnen in Tomatensauce (na ja...), Fisch and Chips
(kann sehr gut sein, meist aber sehr fettig, und die Chips - besser gesagt Pommes - für unseren Geschmack lieber "more crispy" - das gilt übrigens auch für das Brot, mögen es hier
anscheinend lieber "soft", geschnitten und abgepackt (eignet sich wohl besser für Sandwiches) - im Supermarkt findet man aber auch des öfteren frisches und knuspriges :-), Lamm gibt´s hier
genug (ausgezeichnet!), "mashed" Karotten und anderes Gemüse (kannten wir bis jetzt nur in kleinen Gläschen für Babys), Pie in den unterschiedlichsten Variationen - z.B. mit Fleischfüllung (echt
lecker) oder süß als Rhubarb- und natürlich Apple-Pie (neben dem Crumble mein absoluter Lieblingskuchen) - apropos Kuchen: die schmecken hier definitiv anders als bei uns, richtig süß
(Buttercremes auch mal süß und salzig!) und sehr ergiebig, da reicht so ein Ministückchen (das wir auf den ersten Blick als viel zu klein eingeschätzt haben). Kuchengabeln sind hier
übrigens wohl auch nicht üblich?
...nehmen wir lieber die kleinere Straße und ein paar Meilen mehr gern in Kauf! Wir sind in Wester Ross an der Westküste und bei Torridon entscheiden wir uns für die "Scenic"-Route an der Küste
der "Halbinsel". Ein Sträßchen ganz nach Armins Geschmack! Natürlich "single track" mit Ausweichbuchten, rauf, runter, reichlich Kurven und tolle Ausblicke! Bis Applecross alles ganz easy. Aber
dann geht´s über die Berge, in die Wolken - Nebel, Sturm und Regen - nichts mehr mit Ausblick, dafür ganz ordentlich Gegenverkehr! Einzelne Autos sind ja kein Problem, da hüpft einer in den
"Passing Place" und gut (wobei die hier auch nicht grade für "Größere" wie uns geeignet sind). Wenn aber gleich mehrere Autos daherkommen wird´s einigermaßen schwierig! Habe ich schon erwähnt,
dass wir bisher noch keinen Engländer bzw. Schotten rückwärts fahrend gesehen haben? Wobei - man muss dazu sagen: Man weiß ja nie wer gerade in einem englischen Auto sitzt. Immerhin kommen die
meisten Touristen per Flieger an und mieten sich ihr Gefährt hier. Wer fährt in dem Fall also rückwärts - auf einer Straße wo wir grade so drauf passen? Genau! Und ihm ist auch nicht mehr ganz
wohl dabei, vor allem als wir sehen, dass die rückwärts anvisierte Ausweichstelle inzwischen schon von einem Lieferwagen besetzt ist....
Na irgendwie haben wir uns da wieder rausgewurschtelt und waren froh, ein Stück weiter einen richtigen Parkplatz vorzufinden. Erst mal durchschnaufen, und vielleicht ein Mittagsschläfchen bei "Windschaukeln" und "Regengeprassel"?
Zwei Stunden später war unsere Villa wieder sauber gewaschen, der Nebel weggeblasen und bestes Bergwetter! Wir sind also schon auf dem höchsten Punkt gelandet, dem "Viewpoint". Der Weg vom Berg runter zum Loch Carron war auch cool, mit gewaltiger Kulisse und fast ohne Gegenverkehr...
... ob das Plätzchen hier nicht ideal wäre für ein Bad (das Wasser hat Gebirgsbach-Temperatur!!)
... ob sich da zwischen den Stein-Schichten vielleicht etwas Interessantes verbirgt?
sorry, aber es muss sein. Sie sind einfach zu schön! Und diesmal sind wir ihnen mal richtig nahe gekommen. Die würden doch gut zu den Ziegen passen oder? :-)
... ist das Wetter der letzten Tage! Unbelievable - wir dachten so ein stabiles Hoch gibt es in Schottland gar nicht. Tagelang wolkenloser Himmel und T-Shirt-Temperaturen. Herrlich! Und das um diese Jahreszeit. Wir hatten bisher überhaupt Glück, nie länger als ein paar Stunden Regen und einmal am Tag hat sich immer mal die Sonne blicken lassen. Wie wir inzwischen schon von vielen Schotten gehört haben war der Sommer alles andere als sommerlich - im Mai noch Schneefall in den Highlands und der Rest total verregnet, außerdem viel kälter als normal. Angeblich dem El Nino zu verdanken..., na dann ist es ja gut dass wir erst Ende August gekommen sind :-)
Woran erkennt man eigentlich den Herbst, wenn es keine Bäume gibt? Na ja, das Gras in den Highlands ist nicht mehr ganz so grün, immer öfter liegt Nebel in den Tälern und über den Lochs und nachts wird es schon ziemlich kühl. Inzwischen sind wir wieder im schottischen Süden (Glasgow haben wir links liegen gelassen) und auf dem Weg nach Cairnryan...
...ist Essen im Auto auf einem Parkplatz mit schöner Aussicht - vorzugsweise mit Blick auf´s Meer. Man holt sich was vom Imbiss (sehr beliebt auch hier: Fish and Chips) oder auch einen Coffee-to-go und parkt zum Essen am Strand. Weil´s gemütlicher ist, bleibt man gleich im Auto sitzen (meistens auch wärmer und absolut windstill!). Nachdem wir oft auf solchen Plätzen stehen, hatten wir im Laufe der Schottlandreise schon viele "Auto-Picknick"-Nachbarn, neben den üblichen Hunde-Ausführern natürlich. Manche bringen auch nur ihre Zeitung mit, was die Aussicht von solchen Plätzen eigentlich überflüssig macht... aber vielleicht suchen manche auch nur mal einen Ort für eine Auszeit - von was oder wem auch immer... ;-)
...genauer gesagt in Nordirland, also noch immer im Königreich. Von Cairnryan ganz unkompliziert mit der P&O zwei Stunden Fahrt übers Meer nach Larne (was uns sympatischer war als in Belfast anzukommen) und - wieder auf unseren vier Rädern - an der Küste entlang noch ein Stückchen Richtung Norden bis Glenarm. Hier scheint das Finden von schönen Stellplätzen jedenfalls kein Problem zu sein. Auf der kurzen Fahrt bis Glenarm gab´s viele
oh´s und ah´s zu hören (gegen Abend richtet sich die Aufmerksamkeit automatisch vorwiegend auf passende Übernachtungsplätze). Wir hatten sozusagen die Qual der Wahl und haben uns dann für den Platz am kleinen Hafen entschieden. Auch mal nett wenn man nachts aus dem Fenster schaut und was sieht. Obwohl, einsame Plätzchen im Nirgendwo, wo es um uns nach Sonnenuntergang stockduster ist, haben schon auch was. Besonders bei klarem Himmel und in ausgewiesenen "dark sky"-Regionen, wo sieht man sonst noch so einen Sternenhimmel?!
Parken direkt auf einem Strand ist schon was Spezielles, solche Plätze findet man nicht so oft. Der Beach ist zwar 3 Meilen lang, aber lange nicht so breit wie der in St. Peter-Ording (ihr erinnert euch?). Und hier ist auch nichts gekennzeichnet oder abgesperrt.
Die erste Frage also: (S) "Ist der Sand auch fest genug? Bleiben wir da eh nicht stecken oder?" Armin ist sich sicher: "Kein Problem!"
Die zweite Frage: Wie weit ans Wasser kann man sich stellen ohne sich nasse Füße (Reifen) zu holen? (S) "Nicht so weit!!! Wenn die Flut kommt? Oder mal eine größere Welle?!" Armin hat aber doch die Lage schon lange gecheckt: Gelände gescannt (stehen auf einer leichten - besser gesagt sehr minimalen - Anhöhe und das Wasser ist in den letzten 10 Minuten nicht näher gekommen! - Na ja ;-), noch nicht sonderlich überzeugend wie ich finde. (S) "Lass den Schlüssel mal lieber stecken!"
Ich behalte das mal besser im Auge ("Baywatch!"). Eine Stunde später nötige ich Armin doch zum Rückzug. "Kann nicht kochen und gleichzeitig die Wellen beobachten!" (S) Die Verhandlungen ergeben zumindest 10 (!) Meter. Und währenddessen hat sich prompt ein kleiner Spucker im Sand festgefahren... ist aber ja auch kein unlösbares Problem, es finden sich immer freundliche und hilfsbereite Spaziergänger.
... manche Zufahrten sind eben nicht für unsereins gemacht. Aber nicht immer weiß man vorher, wie es nachher aussieht. Und wenn dann auch noch ein so vielversprechender Name lockt. In dem Fall: Kurz vor dem Ziel doch erst mal um die Ecke schauen... Äähm... Da geht´s direkt ins Wasser! Rückwärts retour oder umdrehen? Letzteres, man kann´s zumindest mal probieren. Wir haben ja Zeit ;-) Nur gut dass inzwischen keine Düne "kollabiert" ist...
Von der anderen (Strand-) Seite betrachtet sieht es so aus als hätte die Flut das letzte Stück der Straße abgeknabbert.
die meisten davon haben wir uns aber wie gewohnt nur von unten angesehen. Der hier animiert uns aber, mal den Gipfel zu erklimmen. Genau die richtige Größe für uns (45 min "Aufstieg" - zum Teil sogar mit Treppchen!) und als Draufgabe steht oben drauf noch einer - besser gesagt ein Steinhaufen, angeblich das Grab von Queen Sowieso (wiedermal eine Kultstätte eben)...
... nur in letzter Zeit des öfteren in Pubs unterwegs ;-), immer auf der Suche nach irischer Live-Musik und der "irischen Seele"...
Na das Guinness haben wir schon mal gefunden, aber dazu später mehr.
Einige Nachträge folgen in Kürze...
1. Bei unserer Ankunft in Irland (im Norden) haben wir uns etwas über die Häuser hier gewundert. Sieht alles noch so neu aus, wurde wohl viel gebaut hier in den letzten Jahren...
2. Alte Häuser sieht man hier fast gar keine... nur manche so nett herausgeputzte "Musterhäuschen" ...
... wenn man so in den Tag hinein lebt - und sich in dem Fall eben einfach nicht gewissenhaft auf die Reise vorbereitet hat...
Das Gas ist aus! Und in ganz Irland gibt´s anscheinend keine Flasche mit passendem (englischen) Anschluss. Das Thema hatten wir auch schon in England. Da hat Armin schlussendlich improvisiert und das mit dem englischen Anschluss hinbekommen. Außerdem hat er sich daraufhin schon mal informiert - und herausgefunden, dass es in Irland auch die Calor-Flaschen gibt. Wer kommt schon auf die Idee, dass ein und dieselbe Firma Gasflaschen mit x-verschiedenen Anschluss-Systemen herstellt, für jedes Land ein eigenes?! Nach zehn Mal fragen und weiterschicken (einer hatte sie sogar - aber nur im Sommer!) sind wir an "West Cork-Gas" verwiesen worden, angeblich das Gas-Depot für die Gegend. Haben wir uns aber anders vorgestellt (Foto!). Der hatte auch zufälligerweise leider keine passende in seinem Schuppen ;-)
Also - Thema erledigt, in Irland wird nicht mehr selber gekocht. Damit können wir leben. Die Kaffeemaschine läuft ja eh mit Strom...
Leider - was eigentlich das Blödere ist wie ich finde - auch nicht mehr geheizt! Wenn´s abends also zu kühl wird in der Villa am Besten gleich ins Pub - zum Essen, Wärmen und mehr...
... in Irland. Das Fährticket nach Wales haben wir schon in der Tasche und einen würdigen letzten Schlafplatz an einem wunderschönen Strand in der Nähe von Rosslare!
diesmal gleich 4 Stunden. Damit keine Langeweile aufkommt (auf das Meer schauen hat natürlich auch was - nichts außer Wasser, leider auch keine Delfine ... hat was meditatives, aber reicht irgendwann auch...) läuft ein Film auf Großleinwand im Café (weiter Englisch üben, in diesem Fall leider "American English" und nicht so sehenswert), Meatballs essen (bei Ikea heißen sie Köttbullar - mal zur Abwechslung Schwedische Küche - wir sind auf einem Stena-Schiff!), oder für alle mit Bewegungsdrang der Parcour an Deck (nette Idee! - haben eine Runde getestet).
Lacock zum Beispiel, obwohl - das ist wohl eher ein Dörfchen, sehr hübsch! Der National Trust hat neben der Lacock Abbey wohl gleich das ganze Village in seine Obhut genommen. Falls jemandem die Abbey irgendwie bekannt vorkommen sollte, hier wurden zwei Harry Potter Filme gedreht.
An Stonehenge haben wir uns langsam herangetastet und erst mal das Umfeld erkundet: neben dem berühmten Steinkreis gibt es zahlreiche weitere bedeutende Dinge aus dieser Zeit zu sehen wie Woodhenge (stellvertretend für die Lebenden - die Steine waren für die Toten), Durington Walls, der Treffpunkt und zeitweilige Wohnort der Menschen während der Zeremonien, der Cuckoo-Stone, die Stonehenge-Avenue und zahlreiche Lang- und Rundgräber - natürlich alle mit Blick auf Stonehenge angelegt. Der National Trust Walking Trail - eine interessante Wanderung auf kleinen Wegen durch die Felder, unterwegs nur ab und zu ein "Hunde-Spaziergänger".
Ganz anders natürlich in Stonehenge selbst. Hier ist wohl das ganze Jahr über viel Betrieb. Das Besucher-Zentrum ist so weit weg vom Steinkreis, dass alle fünf Minuten ein Shuttlebus hinfährt. Leider kommt man nicht ganz ran an die Steine, was den Vorteil hat, dass auf den Fotos keine Leute im Bild herumlaufen. Bei der Million Besucher jährlich auch irgendwie verständlich, dass sie nur "von außen" schauen dürfen und gar nicht in Versuchung kommen, die Steine anzufassen. Wenn man´s nur mal gesehen haben will, wie wahrscheinlich die meisten hier, ist das ja ganz ok. Wir hätten uns allerdings gern mal direkt zu den Stones gestellt, mitten rein, wie fühlt sich das an, spürt man etwas? Wir haben das "Fühlen" gezwungenermaßen mit Abstand versucht - und ... leider nichts! Irgendwie leer, wie "abgeschaltet"...
... und wir sind wieder am Startpunkt unserer "Inselrundfahrt" angekommen. Vor unserer Abreise noch mal nach Canterbury, das sich bezüglich Womo-Stellplatz-Angebot eine Extra-Erwähnung verdient hat (fast der einzige offizielle Stellplatz in England mit Service-Station und - weil beim P&R-Parkplatz - mit Gratis-Shuttlebus in die Stadt)! In Dover, wo der stürmische Wind und die damit verspäteten Fähren für einen kilometerlangen LKW-Stau gesorgt hat, hüpfen wieder auf die Fähre, wo uns noch ein besonderes Geschenk erwartet. Delfine, die sich während unserer ganzen Reise hier nie gezeigt haben, schwimmen ein Stückchen mit!!! Die Freude und Begeisterung darüber hat uns übrigens über ein Seil (soll das eine Art Absperrung sein?) an das hintere Ende des Aussichtsdecks getrieben, was uns einen Rüffel von einem Aufpasser eingebracht hat. Wir haben wohl sehr fragend und verständnislos dreingeschaut, worauf er uns erklärt hat es sei hier not safe weil die Deckenverkleidung gleich runterfallen könnte (oh, nicht sehr vertrauenerweckend, wir hoffen in Bezug auf Fahrtüchtigkeit gibt´s keine Schwierigkeiten...)
... nach Imst vor dem Wintereinbruch (bewegen uns noch auf Sommerreifen)! Das Tief ist uns schon auf den Fersen und macht mit strömendem Regen und Windböen auf sich aufmerksam! Also Navi an und los geht´s (rechts fahren!!!)... und stop! Nach zwei Stunden stecken wir im Stau um Brüssel fest ... unter schnell haben wir uns aber was anderes vorgestellt ;-). Da können wir auch gleich eine Pause machen und warten, bis es auf den Autobahnen ruhiger zugeht - also Vollgas durch die Nacht - das heißt in unserem Fall 80 - 90 km/h :-). Dementsprechend sind aus den vom Navi berechneten 9 Stunden Fahrzeit um die 14 Stunden geworden, macht mit den Päuschen zwischendurch genau 24 Stunden. Wir sind zufrieden - haben das Rennen gegen Jürgen (das aktuelle Tiefdruckgebiet heißt so) gewonnen. Imst empfängt uns mit Regenwetter (ja ja, haben schon gehört vom frühlingshaften November - haben wir also verpasst) und einem neuen Kreisverkehr. In Imst werden wir etwa eine Woche Station machen - auf jeden Fall wollen wir noch einen Glühwein beim Weihnachtsmarkt heben... Und dann? Keine Ahnung! :-)