Les Cabanes de Fleury ist sozusagen unser Treibholzlager. Diesmal ist es prall gefüllt, zum Glück mit Holz und nicht mit Müll wie bei unserem letzten Besuch
(hier nachzulesen).
Sabine freut es, sie ist in ihrem Element. Sammeln, sammeln, sammeln.
Natürlich wird nicht nur wahllos gehamstert. Hat ja auch einen ganz praktischen Hintergrund. Wir brauchen Material für die neuen Kartenhalter und mehr (2moveon Atelier Mobil). Nur die schönsten Stücke werden aussortiert, nochmal begutachtet, mitgenommen, gereinigt und zur Weiterverarbeitung im Wohnmobil eingelagert.
Wo? Tja, diese Frage stellen wir uns auch immer wieder, aber in einer "Villa" findet sich immer ein Plätzchen ;-)
Nous sommes arrivé!
Wir sind angekommen, auf einem unserer Lieblingsplätze im südfranzösischen Winter: Les Cabanes de Fleury, in der Nähe von Bezier...
...und finden es wunderbar! 18 Grad plus sind für uns einfach besser als minus!
... wobei, genau genommen ging es ja erst nach Norden (mit kurzem Stopp am Weihnachtsmarkt in Kempten), am Bodensee entlang, über die Grenze bei Mulhouse, genau in die Richtung aus der das Sturmtief mit einer Menge Regen und recht heftigem Wind im Anmarsch war. Nicht so schlimm, Augen zu und durch! Was die Fahrt zusätzlich verlangsamt hat war ein Erkältungsanflug bei Armin und eine Hexe, die in meinem Nacken hockte. Inzwischen sind wir aber gut in Frankreich angekommen, haben Croissants gefrühstückt und die Hügel der Auvergne durchquert.
Der logische nächste Schritt bzw. Hüpfer? Natürlich Saint-Malo. In erster Linie wegen der besten Waffel, die wir bisher irgendwo genießen haben dürfen! Vor sechs Jahren bei unserem letzten Besuch hier entdeckt - eine Offenbarung - und jede Kostprobe seither, auch die in Belgien, leider eine Enttäuschung. Es bleibt dabei: In Saint-Malo bei Hector gibt es die beste ever!!!
Die Stadt, besonders "Intra Muros", ist natürlich auch ohne Waffelerlebnis sehenswert. Und nebenbei auch eine besonders wohnmobilfreundliche!
Vor 6 Jahren sind wir hier schon mal vorbei gekommen, damals noch mit dem Bulli, und mitten in der Hochsaison. Abgeschreckt vom Anblick gefühlt Hunderter Womos und Reisebussen hatten wir uns mit dem Anblick von weitem zufrieden gegeben und eine Besichtigung auf "irgendwann mal" verschoben - irgendwann mal wenn es hier etwas ruhiger zugeht...
Gut, richtig schön wäre die Aktion wohl im November-nebel, ganz allein in den engen Gassen, alle Läden zu. Aber Ende September ist auch ganz ok. Der nette Herr vom Cidre-Laden in Beauvoir hat (nach Verkostung und Einkauf) angeboten, gleich auf seinem Parkplatz stehen zu bleiben. In Sichtweite, ein paar Kilometer vom Mont, direkt am Couesnon ein schöner Spaziergang hin - immer mit Blick auf den Klosterberg.
Retour hat sich der Weg etwas in die Länge gezogen, nach dem Hinweg und den 350 Stufen rauf zur Abtei mit ausgiebiger Besichtigung schon etwas geschafft, die nächsten Navettes (die pendeln zum 2,5 km entfernten offiziellen Parkplatz, wäre immerhin die Hälfte unseres Heimweges) voll weil grade eine Gruppe von 100 Schülern wartet, quertreibender Nieselregen... die landschaftliche Stimmung eigentlich eh wie im November ;-), oder eben ganz normal hin und wieder zwischendurch und immer auch überraschend möglich in der Normandie!
Manchen Orten begegnet man, ob man es will oder nicht, mit einer gewissen Erwartungshaltung. Von so vielen Menschen wurden sie als bedeutend, gar wundersam eingestuft, dass es fast unmöglich ist ihnen unvoreingenommen und neutral zu begegnen. Lourdes spielt mit Sicherheit in der ersten Liga dieser Orte. Alles ist auf große Menschenmassen ausgerichtet. Herz des Ganzen ist wie so oft eine kleine, eher unscheinbare Höhle, wobei es eher ein recht großes Loch im Felsen mit Quelle ist. Für sich genommen ist die ganze umgebende Architektur durchaus beeindruckend, gleichzeitig lenkt sie aber vom eigentlichen Ort, eben dieser kleinen Höhle mit Quelle, ab, mehr noch - sie erdrückt sie. Die Kathedrale, über der Höhle erbaut, liegt wie eine riesige Pranke auf dem kleinen Heiligtum und nimmt sie in Besitz.
Trotz alldem herrscht eine angenehme hör- und fühlbare Ruhe auf dem ganzen Gelände. Es ist, zumindest zu dieser Jahreszeit, angenehm hier zu verweilen, allerdings, wie Sabine richtig bemerkt, nicht viel anders als auf einer Wiese unter einem großen Baum. Vielleicht sollte man gar nicht erst versuchen solchen Orten neutral begegnen, läuft man doch ein wenig Gefahr, auch das Schöne und "Begeisterungswürdige" zu neutralisieren.
Das Wasser allerdings ist wirklich gut, sehr süffig. Ob es nun wirklich auch heilsam ist, muss vielleicht jede(r) für sich entscheiden.
Nach fast drei Wochen Dauersonne wird es jetzt etwas ungemütlich. Der angekündigte Wintereinbruch zeigt sich bisher nur mit kühlem Nieselwetter. Wir nutzen den Regentag für Online-Arbeiten, zufällig stehen wir nämlich auf dem wohl neu ausgestatteten Stellplatz in Labruguière, einem der (noch) wenigen mit Wifi. Vor ein paar Tagen ging diesbezüglich überhaupt nichts mehr, auch nicht nachts. Die Schüssel suchte und suchte, drehte sich im Kreis, ohne Ergebnis. Auf Nachfrage beim Hersteller wurde uns dann mitgeteilt, dass auf HD umgestellt wurde! Ja und? Aha, wir brauchen einen neuen Receiver (unserer ist ja immerhin schon 18 Monate alt, nicht mehr kompatibel!!). Na das kennt man ja! Würden uns den auch gleich zuschicken, das muss aber warten bis wir eine Adresse angeben können (auf dem nächsten Campingplatz). Wenigstens konnten wir ihn bis dahin auf Astra 1 umstellen, das funktioniert auch.
Aber zurück zum Wetter. Auf Toulouse haben wir so keine Lust, und weiter in den Bergen herumkurven macht wohl auch nicht viel Sinn. Das verschieben wir jetzt doch lieber auf den Frühling. Also auf schnellstem Weg wieder an die Küste, und dann weiter in den Süden...
Wie gibt´s denn das? Nach einer Woche das Datenvolumen des Monats schon verbraten? Das können wir uns erst mal nicht erklären, allerdings fällt uns grade auf, dass unsere Computer die Updates seit Windows 10 einfach auf eigene Faust runterladen (ohne uns vorher zu fragen wie üblich!). Na das geht ja gar nicht! Weiß jemand wie man das abstellt?!
Aber wir haben ja auch noch die Night-Flat, bis wir schlauer sind also erst mal Nachtschicht ;-)
Père Noel auf den Eselkutsche,
Stiere und weiße Pferde (Camargue eben!) galoppieren durch die Stadt,
Muscat statt Glühwein (abends zwar noch 12° aber der Heizstrahler doch ganz angenehm),
Es bleibt noch etwas Zeit bis zu unserem Einsatz in Bregenz. Da könnten wir noch einen Abstecher in die Provence einschieben, um ein paar blühende Lavendelfelder auf dem Weg "mitzunehmen". Die nahe gelegenen Berge der Haute Alpes (La Drome) locken uns mit Lavendelfeldern an Berghängen - aber die muss man sich erst erarbeiten bzw. man muss sie über enge Bergstraßen "erfahren". Pässe rauf und runter, durch enge Mini-Dörfchen, Straßen die meist weit oben am Hang entlang führen, mit schwindelerregenden Aussichten, zum Teil nur Schotterpisten, großteils ein- bis eineinviertelspurig, die Ausweichmöglichkeiten dünn gesät aber zum Glück auch wenig Verkehr. An manchen Stellen gerät sogar Armins Magen in Schwingungen :-), eigentlich keine Strecke für Womos wie unseres. Aber wir werden belohnt! Mit pittoresk in die Berglandschaft eingebetteten Blütenreihen, wildromantischen Schluchten mit glasklaren Gebirgsbächen und entzückenden Ziegenbabys...
Nach Montségur steuern wir einen Womo-Stellplatz in der Nähe an. Sehr schön am Fluss gelegen, in einer kleinen Stadt mit dem schönen Namen Esperaza. Und was wird da gegenüber grade aufgebaut? Wir entdecken ein Plakat: Festival des Arts Ènergétiques - klingt interessant. Wir schlafen mit etwas entfernten Trommelklängen ein und wachen am nächsten Morgen mit sanfter Meditationsmusik auf. Beim Frühstück herrscht vor unserem Fenster schon reges Treiben, ein Treffen "bunter Vögel", Chi Gong auf dem Rasen, Klangdusche, Schamanen... die verschiedensten Angebote zum Reinschnuppern. Sehr angenehme Atmosphäre, "energetisiert", harmonisch und entspannt, und interessante, offenherzige Menschen. Einige davon dürfen wir noch etwas näher kennen lernen...
Méjannes-Le-Clap. Dieser Ort im französischen Departement Gard mit seinen ca. 690 Einwohnern, der Église Saint Christophe, den Dolmen des Fées und seinem Wohnmobilstellplatz darf nun ein besonderes Ereignis seinen Annalen hinzufügen.
Wir nächtigen hier an unserem 365. Tag! Ja wir sind nun ein Jahr unterwegs. Ein Jahr mit vielen ahh, ohh und ui. Schau da, ohh wie schön oder auch nicht so schön!
Wir sind 24.230km durch 9 Länder (Schottland rechnen wir als eigenes Land, da es so unterschiedlich zu England ist) gefahren, haben uns in 9 Sprachen verständigt, wobei zugegeben, bei schottisch Gälisch, irisch Gälisch, Okzitan und Catalan, die berühmten "Hände und Füße" den Hauptanteil der Kommunikation ausmachten. 46 mal getankt, natürlich 365 mal geschlafen, allerdings an 179 unterschiedlichen Plätzen, an die 100 Mal den Wassertank aufgefüllt und entleert sowie, ja das gehört auch dazu, ca. 170 Mal die Toilettenkassette geleert.
Ein Jahr auf ca.14 qm Wohnfläche plus Garten bis zum Horizont. Manchmal mit riiiiiiesigem Pool direkt vor der Haustür, mit einer über dreitausend Jahre alten "Gartenmauer", einer Burg oder gar einer Kathedrale.
Von Anfang an hatten wir einen Begleiter, ein Indianer würde wohl sagen, dass es unser Totem bzw. Krafttier ist, denn wo auch immer wir in diesem Jahr waren, von den schottischen Highlands bis zu den spanischen Küsten, tauchte schon bald ein Rotkehlchen auf.
Wir haben mit Menschen geplaudert, Einwohnern oder Reisenden wie wir, haben den Stimmen uralter Bäume, dem Meer und alten Gemäuern gelauscht, einige Tagebücher voll- und Stifte leergeschrieben, hin und wieder Grenzen ausgelotet (auch die unseres Gefährts), uns über so manches Gedanken gemacht... und in 138 Blog-Einträgen unsere Erlebnisse mit euch geteilt.
Ein Jahr voller neuer Eindrücke, aufregend, entspannend, anregend... und die Reise ist noch nicht zu Ende...
Die Pyrenäen kommen langsam näher, bzw. wir ihnen, auf dem Weg nach Spanien. Zu dieser Jahreszeit und mit Blick auf die schneebedeckten Spitzen bleiben wir aber lieber - so weit es geht - auf Abstand und schlängeln uns der Küste entlang an den Bergen vorbei...
... oder Karneval, oder
Fasching... in diesen Tagen ist ja mancherorts was los. Die einen haben den ältesten, andere den lustigsten ... nachdem wir den schönsten (pardon - die muss es heißen - die schönste Fasnacht!) heuer verpassen, können wir uns ja mal man den
längsten ansehen, den längsten Carneval von Frankreich nämlich, der findet in Limoux in der Nähe von Carcassonne statt, und das eben nicht nur an einem Wochenende sondern gleich an jedem in der
Faschingszeit! Demzufolge haben wir also nur einen kleinen Ausschnitt davon erhascht, eine von vielen Gruppen, die sich einem aktuellen Thema annehmen, es auf dem Hauptplatz szenisch darstellen
(ohne Worte - pantomimisch also, entsprechend auch für uns einigermaßen verständlich), Kostüme und Masken nicht traditionell und alt sondern dem Thema angepasst - zumindest bei dieser Gruppe (es
ging hier - wenig überraschend - um Flüchtlinge), wie gesagt nur eine von vielen - an jedem Wochenende drei andere. Das vermeidet auch Menschenmassen, verstopfte Gassen, zwei Stunden vorher die
besten Plätze besetzen - es verteilt sich eben alles. Wir waren trotzdem schon früher dort, ein Café au Lait auf dem Platz, wir mögen es, einem Städtchen beim sonntäglichen Aufwachen zuzusehen.
Vor den Restaurants werden Stühle zurechtgerückt, der Konfetti-Teppich vor Vortag an den Eingängen der Cafés beiseite gekehrt, drei alte Männer auf der Bank ins Gespräch vertieft, und an der
einen Ecke stimmt sich schon mal die kleine Blasmusik-Gruppe ein... und (Kirchturm-) Schlag 11 geht´s dann los.
Wie´s war? Interessant, anders, anders ist auch schön :-)
Kann man zu zweit auf so engem Raum wohnen? Natürlich kann man - es gibt wohl Millionen von Menschen die auf weniger Raum wohnen, in Slums zum Beispiel! .….
Apropos – hat jemand von euch den Film von Werner Boote gesehen? War kürzlich auf Arte (ja, wir haben jetzt auch einen Fernseher...) zum Thema “Mythos Überbevölkerung”. Mit einer Zahl wie 7,3
Milliarden kann man ja eher wenig anfangen, aber rein rechnerisch hätte die gesamte Weltbevölkerung auf der Grundfläche von Österreich Platz (mal angenommen die Berge wären platt) – und nicht
“gestapelt”, für jeden von ihnen gingen sich ungefähr 11 Quadratmeter aus. Schon bemerkenswert oder? Sind wir also zuviele? Oder nur bestimmte von uns - wie man uns weismachen will? Und worum
geht es wirklich?
Letztlich vielleicht einfach darum, wie wir miteinander umgehen...
Die richtigere Frage wäre also: Will man es – freiwillig sozusagen? Die meisten, die noch nie mit einem Wohnmobil unterwegs waren, können sich das nicht vorstellen. Und viele, die eins besitzen, benutzen es nur für ein paar Wochen Urlaub im Jahr. Wie es ist, über einen längeren Zeitraum - bei uns sind es inzwischen fast 9 Monate - darin zu wohnen, wussten wir auch nicht. Immerhin, wir hatten schon Urlaubserfahrungen mit unserem VW-Bus - dagegen kam uns das neue Gefährt riesig vor! Und so ein komprimiertes Häuschen hat im Grunde auch alles was man braucht. Ein bequemes Bett (schon mal sehr wesentlich und für uns war wichtig, dass es immer für ein Nickerchen bereit steht - ohne was umzubauen), ein Bad mit WC (haben wir beim Bulli vor allem vermisst), eine "Küche" (zwei Flammen reichen sowieso fast immer) und ein "Wohnzimmer". Wie Armin immer sagt: wie eine normale Wohnung - nur die Luft ist raus. Eben einfach reduziert auf das Wesentliche. Es gibt natürlich unzählige Modelle mit unterschiedlichen Einrichtungen und Einteilungen - für unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche. Wir haben inzwischen wirklich schon sehr viele Modelle gesehen und sind immer noch überzeugt, das für uns perfekte ausgesucht zu haben!
Bleibt noch ein anderer Aspekt der Frage – nämlich das “zu zweit”, und das “24 Stunden am Tag”! Das können sich leider auch viele Paare nicht vorstellen... wir finden es einfach schön, und es gibt selbst in unserer kleinen Hütte “Rückzugsgebiete”. Da wär natürlich das Bad (mit Sitzplatz ;-) und Tür zu), oder die Veranda (im Fahrerhaus mal zwischendurch Sterne gucken – auch mit Tür), oder man verkrümelt sich ins Alkoven-Bett und zieht den Vorhang zu (nicht schalldicht...). Und sollte mal mehr Abstand nötig sein kann man ja jederzeit in den Garten gehen...
Für uns ist es inzwischen ganz selbstverständlich geworden, in unserer Villa zu wohnen. Wir freuen uns jeden Tag darüber und fühlen uns richtig wohl dabei. Und das Beste daran ist ja, dass man den Ausblick aus dem Wohnzimmer verändern kann so oft man Lust dazu hat...
... Sommer aus -
und fühlt sich zumindest wie Frühling an!
Bei 17° (im Schatten) und Windstille lassen wir die Jacke hängen und trinken unseren café au lait (wir sind schon in France - um genau zu sein in Menton) im Hafen in der Sonne...
Wir stehen noch auf der französischen Seite des Ärmelkanals, auf dem Parkplatz der Fähre in Dunkerque. Samstag Abend sind wir hier angekommen und haben uns nach einem freien Platz für die
Überfahrt erkundigt. "Wenn sie in 5 Minuten reinfahren können..." - Äh, immer mit der Ruhe, so eilig haben wir´s dann doch nicht. Wird ja wohl morgen auch noch eine fahren! "Klar, aber schon
voll. Montag sehr teuer. Dienstag sehr günstig!" Passt! Nehmen wir!
Wir beschließen, gleich hier stehen zu bleiben, sehen die Fähren kommen und gehen, Autokolonnen, die im Bauch des Schiffes verschwinden, unterhalten uns mit anderen Wartenden... und haben Zeit, z.B. mal ein Buch zu lesen, einfach den halben Tag zu verschlafen, Fragen zu googlen, die sich angesammelt haben oder endlich einen Blick in den England-Womo-Führer zu werfen...